Th. Bunke: Herr Höhn, bis in welche Zeit etwa reicht Ihre Erinnerung zurück und wie war damals z. B. das Schlafzimmer Ihrer Eltern eingerichtet?
Hr. Höhn: So etwa bis ins Jahr 1920. Das Schlafzimmer meiner Eltern war eingerichtet mit einem Kleiderschrank, einem Waschtisch mit Marmorplatte als Auflage, dem Doppelbett und den dazugehörigen Nachttischschränkchen.
Th. Bunke: Wie sahen die Betten aus, und welche Materialien wurden damals in den Möbeln verarbeitet?
Hr. Höhn: Um die Schlafunterlage angenehm zu gestalten, waren Sprungfedern üblich. Auf diesen lagen 3-teilige Matratzen, die mit Roßhaar gefüllt waren. Als mein Bruder ein neues Bett bekam, hat mein Vater seine Matratze eigenhändig mit Kapok gefüllt. Kapok ist ein watteartiges Material, welches aus den Samenfasern des Kapokbaumes stammt, der in den tropischen Regenwäldern wächst. Zwischen dem Sprung- federrahmen und den Matratzen legten wir noch einen Matratzen- schoner, der soweit ich weiß aus Kokosfaser oder der gleichen bestand. Die Betten selber waren gezimmert aus richtigem, massivem Holz - die anderen Schlafzimmermöbel natürlich auch. Wegen dem schöneren Aussehen wurden manchmal weniger wertvolle Hölzer mit Edelhölzern furniert, aber Preßspanplatten, wie sie heute größtenteils zu Möbeln verarbeitet werden, waren damals unbekannt.
Th. Bunke: Wissen Sie noch, auf welcher Basis die Holzschutzmittel und die Wandfarben hergestellt wurden?
Hr. Höhn: Tja, normalerweise wurden die Möbel mit Leinöl vorgrundiert und dann mit Öl- und Lackfarben, manchmal auch mit Schellack, lackiert. Manche Möbelstücke, vor allem aber die Holzfußböden, wurden mit Bienenwachs behandelt. Für die Decken und Wände kamen kamen z. B. leimgebundene Farben oder Kaseinfarben zum Einsatz. Kasein ist übrigens ein harmloses Mittel, das aus Eiweißbestandteilen der Milch gewonnen wurde, deshalb roch es auch früher 2 -3 Tage nach Milch, wenn eine Wohnung neu angelegt worden ist. Gängig waren außerdem noch kalkhaltige Farben. Mitte der zwanziger Jahre sind wir dann innerhalb von Wiesbaden umgezogen und ich kann mich noch erinnern wie die Arbeiter damals die Wohnungstür und die Holzfenster mit Leinöl vorbehandelten und dann mit Kartoffellack gestrichen haben. Diese Farben, Lacke usw. bekam man übrigens normalerweise in Drogerien zu kaufen. Baumärkte im heutige Sinne gab es nicht.
Th. Bunke: Welche Fußböden wurden eigentlich früher verlegt?
Hr. Höhn: Zur Verfügung stand damals vor allem Holz und Linoleum. Beides mußte man mit Bonerwachs pflegen. Teppiche waren noch sehr teuer und mehr was für Wohlhabende. Später bekam man dann auch Parkett, welches ebenfalls gewachst und gebonert werden mußte. Versiegelungen wie sie heute Standard sind waren noch nicht bekannt.
Th. Bunke: Wurden Schlafzimmer auch geheizt, und wie war damals die Raumluft?
Hr. Höhn: Also wir hatten weder im Kinderzimmer noch bei den Eltern Öfen im Zimmer. Die Betten wurden immer gut gelüftet und es gab viel weniger Staub als heute. Die Luft war normalerweise immer kühl und klar. Man hatte ja auch keine doppelt- und dreifach verglaste Fenster, sondern einfach nur mit Kitt verglaste Holzfensterscheiben. Selbst wenn die Fenster im Winter geschlossen waren, kam durch die schlechte Wärmedämmung immer noch genügend frische Luft in den Raum und die Abgaswerte von Industrie und Verkehr waren noch harmlos im Vergleich zu heute. Wenn´s mal ganz kalt wurde, bekamen wir halt eine Wärmflasche oder einen aufgewärmten Backstein an die Füße.
Th. Bunke: Gab es so um 1920 herum eigentlich schon elektisches Licht bei Ihnen?
Hr. Höhn: In der ersten Wohnung hatten wir noch Gas. Das war damals noch um einiges billiger als Strom. In den alten Gründerzeitgebäuden in Wiesbaden, die vor und nach der letzten Jahrhunderwende gebaut worden sind, kann man stellenweise noch heute die Ausgänge der Gasleitungen in den Decken sehen. Bis in die dreiziger Jahre hinein war es ganz normal, Gaslampen in der Wohnung zu haben.Aber es gab natürlich auch schon Elektriker. Das Haus, das wir 1926 bezogen, hatte z. B. schon elektrisches Licht.
Th. Bunke: Können Sie Sich noch erinnern, wie hoch damals die elektrische Spannung war und wie die Leitungen verlegt wurden?
Hr. Höhn: Am Anfang standen die Leitungen noch mit 110 Volt unter Spannung. Vor und teilweise auch noch nach dem zweiten Weltkrieg wurde dann auf 220 Volt umgestellt, weil immer mehr Elektrogeräte in den Haushalten benutzt wurden. Das mußte man machen , weil sonst die Elektro- leitungen wegen des größeren Strombedarfs überlastet gewesen wären. In den letzten Jahren ist die Spannung ja nochmal um 10 Volt erhöht worden, so daß wir heute bei 230 Volt sind. Es gab auch schon Leitungen mitTextilisolierung, aber so weit ich weiß wurden hauptsächlich Kulorohre verlegt. Die bestanden aus einer weichen Metallegierung und mußten mit einer speziellen Zange gebogen werden. In den Rohren waren die Elektroleitungen schon drin, je nach Bedarf mit 3, 4 oder mit 5 Adern. Die Kulorohre wurden übrigens meistens Aufputz, unter die Decke verlegt und die Steckdosen wurden ganz spärlich gesetzt, vielleicht eine pro Raum. In den Schlafräumen oft gar keine. Da wurde das Licht mit sogenannten Deckenschaltern ausgeschaltet. Das heißt, die Leitungen wurden unter der Decke auf die Wand montiert und auf Betthöhe war ein Auslas für einen Zugschalter, an dem man eine Kordel befestigte und so war es möglich, das man das Licht an der Decke bequem vom Bett aus ein- und ausschalten konnte. Tja, somit waren damals die Elektroleitungen 2 - 3 Meter von der Bettstelle weg, elektrische Verbraucher gab es keine im Schlafzimmer, die Metallrohre sorgten für eine gute Abschirmung der elektrischen Felder, die Spannung auf der Leitung war nur halb so hoch wie heute und Federkernmatratzen kannte man auch noch nicht. Von den Bequemlichkeiten, die wir heute haben, hätten meine Eltern wahrscheinlich noch nicht einmal geträumt, aber in Bezug auf den Elektrosmog hat sich hier in der Gegenwart die Belastung auf den ruhenden Menschen doch schon auf das Massivste erhöht.
Th. Bunke: Stimmt, Herr Höhn. Das kann man wohl sagen. Nun, ich bedanke mich bei Ihnen für die interessanten Einblicke in die Vergangenheit und wünsche Ihnen und Ihrer Frau noch weiterhin alles Gute und beste Gesundheit für Sie beide.
Wie werden die Schlafzimmer heutzutage ausgestattet?
Nehmen wir mal die Kinderzimmer unter die Lupe. Gerade für Neugeborene geben sich ja die glücklichen Eltern viel Mühe, eine freundliche und babygerechte Gestaltungdes Zimmers für den neuen Erdenbürger zu ermöglichen. Da werden die Wände neutapeziert oder gestrichen und dabei verwendet man meist die üblichen Artikel aus dem Baumarkt. Der blaue Umweltengel soll garantieren, das die Farben und Lacke ohne Schadstoffe hergestellt werden lautet meist die Antwort wenn man es wagt einen der Verkäufer dahingehend zu befragen. Außerdem seien die meisten Produkte ja auch schon absolut geruchlos. Auf dem Etikett vermisst man meist die volle Deklaration der verwendeten Chemikalien, wie z. B. Benzol, Ethanol, Terpene und die sonstigen chlorierten Kohlenwasserstoffe. Auch Formaldehyd und viele andere weitere Lösemittel werden hier immer noch reichlich verarbeitet. Als nächstes wird ein kuscheliger Teppich, oft aus Polyester mit Schaumstoffrücken, verlegt, der dem Kind eine behagliche Atmosphäre schaffen soll. Dieser wird gerne mit Klebern fixiert und wieder kommen mehr und mehr chemische Moleküle wie Biozide und Weichmacher aller Art in die Raumluft. Neben der möglichen, schleichenden Vergiftung durch diese langsam- und schwerflüchtigen Stoffe, die der Mensch über Haut und Lunge aufnimmt, kommt dann noch der Einfluss der statischen Aufladung hinzu. Die Kunststoffoberflächen der Möbel, der PVC-haltigen Tapeten und des Teppichs laden sich typischerweise elektrostatisch auf. Das merkt man besonders in der Heizperiode. In der Raumluft befinden sich positive und negativ aufgeladene Ionen. Überwiegen, einfach ausgedrückt, die negativen Ionen, fühlt sich die eingeatmete Luft frischer an und steigert das Wohlbefinden. Überwiegen die positiven Ionen, hat man den Eindruck einer trockenen Raumluft und es kann z. B. zu Reizungen der Schleimhäute kommen. Wenn sich die Kunststoffoberflächen der Zimmereinrichtungen elektrostatisch aufladen, kann das dazu führen, das das Luftklima von den als angenehm empfundenen negativen Ionen in die als unangenehm empfundenen positiven Ionen umschlägt. Hätte man eine komplette Zimmereinrichtung aus dem Jahr 1920, wie von Herrn Höhn geschildert, wäre die Luft einwandfrei. Das Ionenmilieu ist außerdem davon abhängig, wie gut das Gebäude wärmegedämmt ist und welches Heizsystem installiert worden ist.
Pauschal kann man sagen: Je besser die Wärmedämmung, desto schlechter die Zufuhr von Frischluft von außen, desto mehr positive Ionen, desto trockener die Raumluft, desto mehr Unwohlsein.
Doch zurück zur Kinderzimmereinrichtung. Bei der Auswahl der kindgerechten Möbelstücke und des Bettchens werden gerne aus Kunststoff beschichteten Preßspanplatten gezimmerte Kommoden, Kleiderschränke und natürlich auch das Bettchen, gekauft. Für die Preßspanplatten gibt es mittlerweile zwar verschiedene Emmisionsklassen, aber selbst die niedrigste (E 1) gast noch aus, ist also nicht zu 100% schadstofffrei. Damit das Kind jederzeit nachts Licht hat, bekommt es noch eine Lampe mit Klemmvorrichtung, die meist in unmittelbarer Nähe zum Kopfbereich befestigt wird. Hier kann ich oft elektrische Wechselfelder von 150 V/m und mehr messen und das, obwohl die Lampe gar nicht eingeschaltet ist. Vor allem dann wenn die Lampe einen Stecker ohne Schutzkontakt hat und nicht der spannungsführende Leiter geschaltet wird, sondern der Nulleiter.
Da muß man sich nicht über Schlaflosigkeit und Konzentrationstörungen bei dem Kind wundern. Immer beliebter werden auch die Babyphone, welche aus Unwissenheit direkt neben das Bettchen gestellt werden, damit Mama und Papa, wenn sie sich in anderen Räumen aufhalten, schnell reagieren können, wenn das Kind nach ihnen verlangt. Über die hochfrequente Dauerbestrahlung sind sich die Eltern meist nicht bewußt, aber auch diese unnötige Belastung gibt es erst seit einigen Jahren.
Ende 1998 hat auch der TV-Sender RTL in seinen Abendnachrichten um viertel vor sieben darüber berichtet und empfohlen, hier wenigstens einen Abstand zum Bett von ein bis zwei Metern einzuhalten. Zum besseren Einschlafen wird dann noch vielleicht dem heranwachsenden Kind ein Kassettenrekorder direkt neben das Kopfkissen gelegt, damit es mit netten Geschichten vom Band auch garantiert einschläft. An die elektromagnetischen Wechselfelder, die hier zwangsweise entstehen, denkt kaum jemand.
Wenn dann später noch eine Federkernmatratze verwendet wird, können all die elektrischen und magnetischen, hoch- und niederfrequenten Felder und Wellen das ganze Bett unter Strom und Spannung setzen. Steht das Bettchen dann noch auf einer geologischen Störung, ist die Nachtruhe für das Kind und die bedauernswerten Eltern endgültig vorbei.
Dabei können jede Nacht Reiz- und Streßfaktoren entstehen, bei der die beste Immunabwehr auf Dauer überfordert ist und irgenwann bricht sie dann vielleichtauch ganz zusammen, so daß Schlafprobleme, Müdigkeit, Konzentrationprobleme, Nervosität, Gereiztheit, allergischen Reaktionen und vielen anderen Krankheiten Tür und Tor geöffnet sind.
Der menschliche Organismus kann einfach nicht mehr zur Ruhe kommen. Fazit: Der Mensch, egal ob Alt oder Jung, kann sich um so besser erholen und regenerieren je weniger künstliche Strahlen, technische Felder und Wellen sowie unnatürliche, chemische Einflüsse ihn in seiner Ruhephase stören.