Allgemeine Zeitung Regionalteil Bingen ( Günter Rehles drei Jahre später, Teil 2 ) Brachte Wünschelrute auf die Spur? Bett von Wasserader weggerückt: Unruhige Nächte passé / Störungsquellen und Felder aufspüren ct. Bingerbrück - Jahrelang plagten Günter Rehles nächtliche Wadenkrämpfe. "Völlig kaputt" sei er morgens aufgestanden, trotz ausreichender Schlafdauer. Auf Anraten eines Wünschelrutengängers hat der Bingerbrücker sein Schlafzimmer umgeräumt. Effekt: Rehles Schlafprobleme sind Vergangenheit. Esoterik ist eigentlich nicht sein Ding. Aber seitdem Rehles wieder ausgeruht aufwacht, glaubt er an die Auswirkungen von Erdstrahlen auf seinen Schlaf. Thomas Bunke, staatlich geprüfter Elektrotechniker und außerdem Rutengänger, suchte für einen Erdstrahlenvortrag in Bingen einen Demonstrations-raum. Günter Rehles, im Hotel Krone das "Mädchen für alles", war neugierig und stellte sein Schlafzimmer in Bingerbrück zur Verfügung. Ergebnis: Quer durch den Schlafraum verläuft eine Wasserader, die dem 58-jährigen seine unruhigen Nächte beschert. "Ich dachte erst: Was für ein Quatsch", erinnert sich der Bingerbrücker. " "Aber die Rute zuckte auch in meinen Händen an genau der selben Stelle." Der Wiesbadener Rutengeher empfahl, das Bett an eine andere Stelle zu rücken und den alten "strahlenden" Elektrowecker zu ersetzen. Erst gab Günter Rehles nicht viel auf dieses Rezept. Doch als ein halbes Jahr später die Schlafzimmer-Renovierung anstand, erinnerte er sich an den Rat: Der alte Wecker landete im Spermüll. Das Bett rückte er an die entgegengesetzte Wand, so dass die "Füße nicht mehr in der Wasserader" liegen. Was sich anhört wie eine Scharlatan-Geschichte, ist die tägliche Erfahrung des selbständigen Baubiologen Thomas Bunke. "Immer mehr Ärzte schicken Menschen mit Schlafproblemen zu mir", berichtet der 36-Jährige, der für den "Verein der Rutengänger" im Rhein-Main-Gebiet Vorträge über Erdstrahlen hält. "Wasseradern, Gesteinsbrücke und Verwerfungen tief in der Erde, Globalgitter und Curry-Netze haben nachweislich negative Auswirkungen auf Mensch, Tier und Pflanze", sagt der Rutengänger. In der Nacht werde die Regeneration der Zellen durch Strahlungsstress zerstört. Verspannungen im Halswirbel- und Rückenbereich seien häufig die Folge. "Anders als beim Straßenlärm ist die Messung dieser Belastung wegen des grenzwissenschaftlichen Verfahrens heute eben nur noch nicht anerkannt", schränkt der Wiesbadener ein. Aber mit viel Übung könnten Rutengänger die Störungsquellen aufspüren. Woher weiß er, ob Wasser-, Stromleitungen oder Magnetfelder im Untergrund die Rute ausschlagen lassen? Unterbewusstsein und Vorstellungskraft seien sein Messwerkzeug. "In ein paar Jahren wird die Wissenschaft auch diesen Bereich exakt messbar machen", ist sich der selbst ernannte Experte sicher. Besonders Bauherrn schicken ihn für knapp 300 Mark durch die Rohbau-Schlafzimmer, um das Bett möglichst in einer "Freizone"aufzuschlagen. So nennen Rutengänger die Stellen ohne geologische Störungen aus dem Untergrund. Erdmagnetfeld und Strahlen aus dem Erdinnern sind Günter Rehles eigentlich immer noch Wurst. "Trotz aller Skepsis: Ich schlafe jetzt einfach besser, die Krämpfe wurden merklich weniger. "Und an die alte Stelle würde er sein Bett nie mehr rücken. Was wohl ein Feng-Shui-Berater zu Rehles Schlafzimmer-Gestaltung sagen würde, bleibt offen. |